- 591 b -

1242. Dezember 30. Breslau.

1243. f. 3. p. Joh. evang.

Boleslaw, Herzog von Schlesien und Polen, ertheilt in Ansehung der nützlichen Dienste, welche der Ritter und Kastellan von Kemnitz, Siboto de nobili familia Ovium (Schaffgotsch), seinem Vater, Herzog Heinrich, geleistet in's Besondere bei dem Bau des herzoglichen Schlosses Kemnitz, demselben und seinen Erben in seinen Gütern auf sieben Hufen, welche er bei diesem Schlosse besitzt, volle Freiheit von Geschoss Steuer und Hilfsgeld, überlässt dem selben auch das Schloss Kemnitz selbst zu erblichem Besitze. Doch soll der selbe für diese Schenkung jährlich sechs Mark reinen Silbers nach kaufmännischem Gewichte (pondere mercatorum) in Breslau entrichten, et si necessum (sic) fuerit cum spadone et uno sagittario nobiscum ibit in Poloniam.

Z. Graf Ratzlaus Kastellan von Breslau, Graf Jaxa Kastellan de Svyne (Schweidnitz), Graf Stanisl. Kastellan in Greifenstein, dom. Merboto de Czetaros (Zettritz) in Vriburg (Freiburg) armiger noster, dom. Peczco dessen Bruder in Cziskenberg (Zeiskenschloss, Ruine bei Freiburg) und Nic. falconarius u. a. V.


Sinapius I. 130 mit dem falschen Datum die S. Joh. bapt., Sommersberg access. 32 mit dem Datum fer. 2. p. Joh. ev., doch ist dies nur ein Druckfehler, wie das Marginale zeigt, welches richtig f. 3 hat. Zuletzt bei Stillfried, Beiträge zur Geschichte des schlesischen Adels, Berlin 1864, p. 3, doch auch hier mit manchen Fehlern (consideraritis, contubimus, apertinentiis, necessum, Jaxo), welche zugleich zeigen, dass die Urkunde eben nur in späterer Abschrift erhalten ist. Dass bei dem damals üblichen Jahresanfang mit Weihnachten die Urkunde noch in's Jahr 1242 gehört, wird nicht zu bezweifeln sein. Das Original ist verloren.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.